Schwerlasthub in der Papierindustrie in Frankreich
Mammutprojekt in der größten Papierfabrik Westeuropas: Norske Skog, einer der weltweit größten Papierhersteller, errichtete an seinem französischen Standort in Golbey eine neue Holzverarbeitungsanlage. Kernstück dieser Anlage war eine riesige Trommel, die 240 t auf die Waage brachte. Ein SCHOLPP-Team aus Chemnitz übernahm für den Trommelhersteller Voith Group die Einbringung. Extreme Last, langer Fahrweg und enger Raum stellten eine komplexe Herausforderung dar. Dank präzisem Engineering und gezieltem Einsatz von Powerequipment wurde diese Aufgabe perfekt gelöst.
Papierhersteller Norske Skog hat seinen Stammsitz in Norwegen, ist aber international aufgestellt. Das Werk in Golbey/Vogesen ist mit 600.000 t Produktionskapazität der größte Standort für Papierherstellung in Westeuropa. Damit ist Norske Skog Golbey der Marktführer bei Zeitungspapier in Europa. Für einen neuen Produktionsbereich lieferte Voith das Herzstück für die Holzverarbeitung: eine 240 t schwere Trommel zur Zellstoffherstellung. SCHOLPP erhielt den Auftrag, mit einer Serie von Schwerlasthüben diese Trommel in die Halle einzubringen. Insgesamt zwei Jahre Vorbereitung gingen bis zum Start des Projektes ins Land.
Planung und Organisation des Projektes wurde bei SCHOLPP in Chemnitz realisiert. In der Abteilung Engineering erarbeiteten die Ingenieure eine technische Machbarkeitsstudie mit sämtlichen statischen Berechnungen. Dabei war nicht nur zu beachten, dass die enormen Lasten sicher bewegt werden können, sondern auch Kräne und Hebetechnik so platziert werden, dass sie in der engen Gebäudeumgebung arbeiten konnten.
Zwei Kräne im Tandemhub: Entladung und Positionierung zum Verschweißen
Im ersten Schritt des Projektes wurden die beiden Trommelsegmente (180 und 60 t) aus China angeliefert und entladen. Die SCHOLPP-Monteure hatten anschließend die Aufgabe, die Segmente von der Absetz- auf die Schweißposition umzusetzen. Dafür dienten zwei 650-Tonnen-Krane, die von der SCHOLPP Kran & Transport GmbH aus Stuttgart gestellt wurden. Die zylindrischen Kolosse wurden im Tandemhub auf die Schweißgestelle versetzt, wobei Anschlagmittel im XL-Format zum Einsatz kamen: mehrere Schäkel und Rundschlingen mit jeweils 125 t Tragekraft. Anschließend wurden die beiden Trommelteile im Schweißverfahren von den Voith-Spezialisten miteinander verbunden.
Fahrbares Kraftpaket: Move-In über 80 Meter mit hydraulischem Hubgerüst
Im zweiten Schritt des Projektes sollte die komplette Trommel im Ganzen in die Holzverarbeitungsanlage eingebracht werden kann. Es waren im Vorfeld umfangreiche Vorarbeiten notwendig, um die Baustelle dafür herzurichten. Bodenlasten von 30 t/m2 sollten bauseitig gewährleistet werden und wurden vom SCHOLPP-Team geprüft und nachgebessert. Das Equipment wurde von den SCHOLPP-Standorten Chemnitz und Dietzenbach gestellt. Die Monteure errichteten ein Schienensystem von 80 m Länge, auf dem ein fahrbares hydraulisches Hubgerüst TG 1.000 mit sechs Hubstielen installiert wurde. Dieses sollte die Trommel vom Lagerplatz aufnehmen und in die Halle fahren sowie auf den Trommelfundamenten positionieren.
Präzises Einfädeln in enges Gebäude: Wenig Spielraum bei enormer Last und Länge
Herausfordernd waren die Platzverhältnisse ist der Halle: links und rechts der Fundamente, auf denen die Trommel gelagert werden sollte, war sehr wenig Platz für das fahrbare Hubgerüst. Die Spurbreite des Hubgerüstes musste mit einer Sonderkonstruktion angepasst werden, da die Fundamentbreiten über das Standardmaß hinausreichten. Fahrwege und Platzressourcen mussten daher von den SCHOLPP-Ingenieuren und Projektleiter exakt berechnet werden.
Selbiges galt für das Thema Einbringungshöhe. Die Fundamente hatten eine Höhe von etwa 5,50 Metern. Darauf waren die Ausfahrhöhen der Hubgerüststiele neu auszulegen, wobei zugleich die Höhenlimitierung durch die Gebäudedecke zu beachten war. Alles in allem blieb in allen drei Raumdimensionen wenig Spielraum – und das bei enormem Gewicht von 240 t und großer Länge von 48 m.
Immer in Balance halten: Lastverteilung und Lastfälle kontrollieren
Mehrfache Übernahme- und Übergabemanöver am Hubgerüstsystem zwischen den einzelnen Fundamentabschnitten waren notwendig, sodass sich die Einbringungsarbeiten über drei Tage erstreckten. Besonderes Augenmerk hatten die SCHOLPP-Monteure bei allen Bewegungen auf die Balance der Lastfälle zu legen, zum einen, um die Sicherheit zu gewährleisten; zum anderen, dass sich die Trommel nicht verformte. Dank der exakten Vorausberechnung wurde die Trommel am vereinbarten Tag präzise auf den Fundamenten platziert und die Baustelle an Kunde Voith sowie Anlagenbetreiber Norske Skog übergeben.
Voith Group, Heidenheim
Branche:Anlagenbau
Projektart:Neumontageprojekte
Aufgabe:Einbringung einer Trommel in eine Papierfabrik
Eingesetzte Technik:zwei Autokräne, hydraulisches Hubgerüst mit sechs Stielen, Anschlagmittel, Schienensystem, Sonderkonstruktionen
Besonderheiten:Kräne im Tandemhub, 80 m lange Schienenbahn für Hubgerüst, enge Platzverhältnisse in Werkhalle, Engineering und technische Machbarkeitsstudie
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