Produktion kommt wieder näher an Absatzmärkte

von SCHOLPP

Die Ergebnisse einer aktuellen Miebach-Studie zeigen auch für Produktionsunternehmen einen Trend, welcher bisher nur den Einzelhandel beeinflusste. Anstatt ausschließlich im weit entfernten Ausland zu produzieren, rücken marktnahe Standorte stärker in den Fokus.

Die Internationalisierung der Produktion war in den letzten fast drei Jahrzehnten seit dem Ende des Kalten Krieges ein Schwerpunkt bei der Standortplanung von Unternehmen. Diese Globalisierung der Industrie hat inzwischen einen Internationalisierungsgrad erreicht, dass viele Hersteller, vor allem im Automotive-Bereich, in anderen Weltregionen mehr produzieren als im Stammland. Ausschlaggebend für die Standortentscheidungen waren - neben Steuer- und Investitionsvorteilen - zum Großteil geringe Lohnkosten und große Kapazitäten an Arbeitskräften. Abschläge in der Qualität und immer größere Wege der Waren zu den Absatzmärkten wurden dafür billigend in Kauf genommen.

Wir haben unsere Kunden auf ihrem jeweils individuellen Weg in die Globalisierung begleitet. Auch unsere Dienstleistungen sind dabei internationaler geworden, auch wir sind die großen Entfernungen unserer Kunden mitgegangen. SCHOLPP etablierte bereits vor 20 Jahren Standorte in China und Malaysia, um den speziellen Anforderungen unserer Auftraggeber zu entsprechen. Doch inzwischen ist eine deutliche Trendumkehr zu verzeichnen.

Ergebnisse der Miebach Studie

Diesen Trend bestätigen auch die Zahlen der kürzlich veröffentlichten Miebach-Studie. Unternehmen gehen immer mehr dazu über, Standortfragen nach den Kriterien der bewussten Wahl regionaler Produkte und einem höheren Qualitätsbewusstsein zu entscheiden. Damit zeigt die aktuelle Miebach-Studie, was SCHOLPP bereits intuitiv wahrnahm, nämlich dass auch Produktionsunternehmen wieder näher an ihre Absatzmärkte rücken.

51 Prozent der in der Miebach-Studie befragten Unternehmen nutzen bereits Produktionsverlagerungen in marktnahe Nachbarländer als Standortstrategie. Als Zukunftstrend und mit hoch oder sehr hoch bewerten 26 Prozent der Befragten das Nearshoring und dessen Wichtigkeit. Insbesondere in Europa wird die Nahverlagerung an Bedeutung gewinnen, während in Nordamerika die Produktion im eigenen Land, das Onshoring, zunehmen wird. Im Rahmen der Studie wurden dazu Unternehmen aus verschiedenen Industriebranchen befragt.

Der Trend zum Near- und Onshoring schafft Wettbewerbsvorteile durch Kundennähe, hat allerdings Einfluss auf die Lieferketten: Diese werden komplexer, so das Urteil der Studienteilnehmer. Trotzdem überwiegen die Vorteile: Kürzere Lieferketten sind weniger anfällig für Störungen, z.B. bei Lieferengpässen durch Lieferantenausfall oder Naturkatastrophen, und erzeugen weniger Logistik- und Transportkosten aufgrund geringerer Entfernung. Geopolitische Risiken, z.B. in Krisenregionen, oder komplizierte Handelsbeschränkungen (Zollpolitik) können vermindert oder ganz vermieden werden.

Weitere Vorteile des Nearshorings sind höhere Qualitätsstandards und die Möglichkeit schnellere und flexiblere Anpassungen an sich ändernde Kundenanforderungen und neue Marktanforderungen vorzunehmen. Räumliche und kulturelle Nähe schaffen kürzere Reaktionszeiten. Ein Motor dieser Entwicklung ist die zunehmende Automatisierung der Produktion, die von der Digitalisierung und Vernetzung im Rahmen von Industrie 4.0 angetrieben wird. Dadurch sind Personalkosten nicht mehr so ausschlaggebend wie früher. Hingegen werden marktnahe Serviceangebote und erhöhte Qualität durch automatisierte Fertigung immer mehr zum Wettbewerbsvorteil.

Individueller Mix aus Near- und Offshoring führt zum Erfolg

Nearshoring wird es natürlich nicht schaffen, die Produktion in entfernter gelegenen Standorten gänzlich zu ersetzen. Je nach Produktionsmenge, Preissensitivität oder Arbeitskostenanteil wird jedes Unternehmen seine individuelle Standortstrategie finden müssen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Faktoren wie Logistikkosten, Lieferzeiten, Infrastruktur oder die Verfügbarkeit von Fachkräften sind bei dieser Entscheidung genauso wichtig, wie die Realisierbarkeit und die Kosten für die Verlagerung der Produktionsanlagen oder die Neumontage von Maschinen. Bei der Entscheidung für und die Umsetzung von Standortkonzepten unterstützt Sie SCHOLPP mit seiner ganzen Expertise. Fragen Sie uns!

Quelle: http://www.miebach.com/de/insights/veroeffentlichungen/

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Anstatt ausschließlich im weit entfernten Ausland zu produzieren, rücken marktnahe Standorte für Industrieunternehmen wieder stärker in den Fokus.